Dein Online Coaching Business aufbauen

Schritt 1: Klarheit über deine Positionierung schaffen - den inneren Kern entdecken

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es gerade beim Start eines Coaching Business ist, eine passende Positionierung zu finden. Was zur Folge hat, dass wir erstmal auf Annahmen angewiesen sind, weil die Erfahrung fehlt. Und gleichzeitig ist es superwichtig, hier so präzise wie möglich zu sein. Denn: Nur eine klare Positionierung macht dich für deine Zielgruppe sichtbar. Und ohne Positionierung verzettelst du dich in wahllosen und damit uneffektiven Marketingmaßnahmen. Das kann ein richtig übler Kreislauf werden.

Wenn eine klare Positionierung aktuell dein Thema ist, schau gerne mal in meinen Artikel "Wie finde ich meine Positionierung". Meine holistische Vorgehensweise erlaubt es nämlich, klar positioniert zu sein, auch wenn du gerade erst startest.

Wenn du den Weg alleine gehen möchtest oder auch schon gegangen bist, gehe die nachfolgende Checkliste einfach kurz durch und überprüfe deine Positionierung auf Vollständigkeit.

Schritte zur Positionierung

• Den Kern deines Coachings herausarbeiten: Arbeite mit deinem eigenen Warum – was treibt dich an?
• Das Beste, das du in die Welt bringen kannst. Wenn alles möglich wäre: Wozu hättest du so richtig Bock?
• Zielgruppe definieren: z B. "Welche Probleme hat meine Zielgruppe?", "Welche Wünsche treiben sie an?" Ein holistischer Kundenavatar funktioniert übrigens anders und wird anders erstellt, als es üblicherweise getan wird. Wir nutzen weniger den Kopf, als dass wir Informationen aus dem Energiefeld ziehen. Diese sind sehr präzise. Schau dazu gerne in meinen Artikel "Wie finde ich meine Zielgruppe?"
• Entwickle ein Produkt, das dein Bestes in die Welt bringt. Und erst dann eine Verbindung zum Kunden schafft. Hast du nur den Kunden im Fokus, brennst du irgendwann aus. Die Freude wird dir abhanden kommen.
• Strategie: Baue erst dann die Brücke von deinem Produkt zu deinem Kunden. Alle Aktivitäten, die du angehst, führen sternförmig ins Zentrum deines Business.

Bitte arbeite hier so sorgsam, wie es dir möglich ist. Eine Positionierung wächst und passt sich mit deinen Erfahrungen an. Sie macht dich für deine Zielgruppe erkennbar und gleichzeitig ist sie das Fundament, damit dein Business auch wachsen kann. Ohne eine klare Positionierung wirst du nicht stabil wachsen können.

Schritt 2: Business-Strategie entwickeln – Angebote, die verkaufen

Erst wenn deine Positionierung klar ist, kannst du dir Gedanken über eine geeignete Strategie für dein Coaching Angebot machen. Vermeide dabei vor allem den "Alles-auf-einmal"-Fehler. Oft sehe ich auch, wie in liebevoller Kleinarbeit Kurse erstellt werden – die dann keiner kauft.

Deine Strategie sollte aufeinander aufbauende Angebote enthalten. Und am Besten ist es, mit EINEM Angebot zu beginnen. In meinen Positionierungscoachings entwickeln wir oft zuerst das ganz große Angebot. Das, in dem das ganze Können, die Begeisterung und Freude meiner Coachees vereint ist.

WARUM?

Weil es dieses Angebot ist, wo später einmal alles hinführt. Meist ist es nicht das Angebot, mit dem meine Kund*innen als erstes auf den Markt gehen. Sie entwickeln zunächst kleinere Angebote. Wenn sie gerade erst starten, sammeln sie auch oft erstmal Erfahrungen in 1:1 Sessions. Aber bereits in diesen Sessions ist das „Große“ eingewoben und es ist viel leichter, die kleineren Angebote zu entwickeln. Denn es sind alles Varianten des großen Bruders. Somit hast du ohne viel Mühe eine Angebotspalette, die aufeinander aufbaut.

Wenn du nicht mit dem "großen Bruder" beginnen magst, ist folgender Ablauf für dich möglicherweise stimmiger.

Aufbau deiner Online Angebote

• Einstieg: 1:1-Coachings zum Aufbau von Expertise und vor allem Erfahrung.
• Erweiterung: Erst nach Erfahrung und Kundenfeedback Gruppenprogramme starten (!!! – viele starten sofort mit Gruppenprogrammen. Aufgrund der mangelnden Erfahrung scheitern sie damit).
• Langfristig: Automatisierte Angebote wie Onlinekurse (!!! Auch hier starten viele – und scheitern. Denn du brauchst ERST relevante Erfahrung.)

Schritt 3: Marketing- und Vertriebskanäle aufbauen - eine Wirkkraft entfalten, die für dich verkauft

Okay, das wird jetzt hart. Aber ich muss es dir sagen: Marketing bedeutet nicht gleich Sichtbarkeit. Vor allem im Aufbau eines Online Businesses. Viele Coaches posten wahllos auf Social Media – völlig ohne Ziel und Strategie. Dem Algorhythmus ausgeliefert, den Blick auf die Anzahl der Follower und Likes.

So, und da schiebe ich gleich noch etwas Unbequemes hinterher: DAS kostet dich richtig Zeit und Energie. Der Aufwand für Postings ist hoch. Das Nachverfolgen von Kommentaren und Leads auch. Außerdem ist Social Media voll von Menschen, die etwas verkaufen wollen.

Wenn ja: Prima. Go und los. Ich zum Beispiel kann das gar nicht gut. Ich bin eher ein Heimspieler und bekomme in Social Media keinen Fuß auf den Boden. Das war schon in der Schule so. Die große Anführerin war ich nicht. Sehr wohl aber jemand, zu dem man gerne gekommen ist. Deshalb muss meine Strategie auch ganz anders aussehen. Ich habe eine Strategie entwickelt, mit der Menschen mich finden können. Menschen, die bereits nach einer Lösung suchen und kurz vor einer Kaufentscheidung stehen. Weißt du, wie oft ich den Satz höre: Ein Glück, dass ich dich gefunden habe? – Fast zu 90% in meinen Erstgesprächen. Das ist eine Folge meiner Strategie. Und ich liebe diese Momente ♥.

Leitfragen zum Aufbau einer Kundengewinnungsstrategie

Bist du ein Heimspieler? Jemand, der richtig gut ist, wenn Menschen zu dir kommen und dich um Rat fragen? Ist es für dich besser, wenn Menschen dich finden können und sich darüber freuen? Dann ist es ESSENTIELL, dass du ALLE deine Aktivitäten darauf ausrichtest, Interessenten zu dir zu bringen.

• Du benötigst eine Webseite, die das Zuhause deines Online Business ist. Hier ist deine Schaltzentrale und du hast die volle Aufmerksamkeit eines interessierten Menschen.
• Hierhin führen all deine Aktivitäten.
• Marketing darf gerne passiv sein (z.B. Google Ads, SEO, Pinterest, YouTube). Sei einfach dort präsent, wo Menschen suchen und kurz vor Kaufentscheidungen stehen
• Als Heimspieler kannst du natürlich auch Social Media bespielen. Aber komplett nach deinen eigenen Regeln. Und bestenfalls hast du dir vorher eine andere Kundengewinnungsstrategie aufgebaut und nutzt Social Media „nur“ noch als Verstärker.

Bist du ein Auswärtsspieler? Wirst richtig gut, wenn du Publikum hast und Mitbewerber, die dich anspornen, immer besser zu werden? Kannst du eine Bühne rocken und Menschen hören dir zu?

• Yeah. Auf geht’s! Nutze die Social Media Plattform deiner Wahl und werde die Go-To Person deiner Branche. Weil du das rocken kannst.
• Wähle die Kanäle, auf denen deine Zielgruppe aktiv ist. Mit denen du dich aber auch wohlfühlst.
• Mache es zu deinem und lasse dich weder von anderen (Oh Gott, die sind alle viel besser und erfolgreicher als ich) noch vom Algo treiben.

Erste Kunden online gewinnen

Die ersten Interessenten sind da? Glückwunsch! Jetzt ist es wichtig, dass sie eine klare Anleitung bekommen: Was sollen sie tun? Und das, was sie tun sollen, muss klar erkennbar und leicht erreichbar sein. Hier einige Beispiele:

• Kostenloses Strategiegespräch (buchbar über Kontaktformular oder einen Onlinekalendertool); Wichtig: Immer mit klarer Zielsetzung!
• Dir eine Whats App schreiben und du meldest dich zurück
• Ein Chat auf deiner Webseite könnte eine Möglichkeit sein
• Einfach eine Frage über das Kontaktformular stellen
• Eintrag in deinen Newsletter
• Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Orientiere dich gerne an einem Standard: Was kennt deine Zielgruppe schon?
• Erfinde das Rad nicht neu: Aber überrasche deine Kunden doch mal. Oft sind es kleine Dinge, die einen Unterschied machen.
• Überfrachte die Seite nicht: ein einziger Call to Action reicht. Den aber darfst du gerne unbegrenzt oft einbauen.

Schritt 4: Prozesse und Automatisierung - mehr Freiraum schaffen

Systeme stabilisieren dein Business und sind eine weitere Grundlage, um mit deinem Business zu wachsen (siehe auch Schritt 5). Ohne eine Struktur in deinen Abläufen und Prozessen vergeudest du Zeit und Energie.

Ich bin ein ganz großer Fan von Einfachheit. Ich selbst mag es nicht, alles Mögliche in zahlreichen Tools zu planen. Mir persönlich reichen ein Kalender aus Papier und kleine Zettel für die To Dos des Tages. Und gleichzeitig nutze ich natürlich auch ganz gezielt einige wenige Tools, die mir meine Arbeit erleichtern.

Must Haves für ein gut organisiertes Coaching Business

• Zoom für die Durchführung von Workshops und Coachings
• TidyCal (wie Calendly) für die Buchung von Erstgesprächen; Vorteil: Tidycal kann mit Zoom verbunden werden. Dein Interessent bucht und du brauchst nur noch zum gebuchten Termin auftauchen
• E-Mail-Marketing: Regelmäßige Newsletter für Kundenbindung. Ich nutze Mailchimp und bin damit super zufrieden
• Sevdesk für die Buchhaltung
• Aktuell teste ich Breezedoc für digitale Signaturen, damit Kund*innen die Angebote einfach und schnell unterschreiben können.
• Und im Backend: Nach dem Erstgespräch erhalten Interessenten von mir ein Angebot. Ich habe verschiedene Preismodelle und für jedes Modell eine Vorlage.

Schritt 5: Wachstum und Skalierung - ein ganzheitliches und vor allem flexibles System aufbauen

Boah, hier habe ich richtig Dampf drauf. Denn der Markt ist voll von „Skalierern“, die das Propagieren. Und zwar gleich von Anfang an. DAS ist einer der größten Fehler, die du im Businessaufbau machen kannst. Denn: Du brauchst erst eine Erfahrung davon, was wirklich funktioniert. Skalieren solltest du erst, wenn du ein stabiles Einkommen mit deinem Basisangebot hast. Und dann schau bitte nochmals in Schritt 2 – denn dein Skalierungsangebot muss ein deine Produktlandschaft eingebettet sein. Entweder ist es ein Starterangebot und führt zum großen Bruder (du erinnerst dich?). Oder es ist der große Bruder, der endlich die Bühne betreten darf. Aber auch er kann es nicht alleine – er baut auf der Vorarbeit auf, die du geleistet hast.

Möglichkeiten zur Skalierung

• Gruppenprogramme und Workshops.
• Automatisierte Onlinekurse.
• Skalierung durch Teamaufbau (z. B. virtuelle Assistenz).

Zusätzlicher Tipp: Delegiere Aufgaben, die dich bremsen (z. B. Buchhaltung, Social Media) bzw. die jemand anderes einfach besser kann, als du. Delegiere aber bitte nur das, was du selbst schon verstanden und durchdrungen hast. Es ist glatter "Businessmord", Aufgaben zu delegieren, von denen du selbst keinen Schimmer hast. Du kannst nie einschätzen, ob die Arbeit gut gemacht wird und bist davon abhängig, dass jemand seinen Job gut macht und vor allem nicht morgen etwas anderes anbietet.

Du brauchst erst ein starkes und solides Fundament. Das wird nicht mehr angetastet. Allenfalls angepasst und optimiert. Bleibe bei einer Entscheidung, die du getroffen hast, und ziehe sie voll durch. Bis es klappt. Denn der größte Fehler ist oft, dass wir zu früh aufhören. Uns von etwas Neuem inspirieren lassen und – ja, genau: wieder von vorne anfangen, Dieses Spielchen kannst du bist zum Sankt Nimmerleinstag spielen. Oder dich an einen klaren Fahrplan halten. Ein Coaching Business ohne Fundament führt zu Frust und Stagnation. Mit einer klaren Positionierung, einer passenden Strategie und strukturiertem Wachstum kannst du nachhaltig erfolgreich sein.

Und falls du noch einen kleinen Anschubser aus meiner Praxiserfahrung brauchst: "Dein Coaching Business ist eine Reise. Mit einem starken Fundament erreichst du deine Ziele schneller und einfacher."